Die Rolle der betrieblichen Altersvorsorge in der Alterssicherungspolitik

Die Alterssicherungspolitik steht in Deutschland vor großen Herausforderungen. Der demografische Wandel, eine schrumpfende Erwerbsbevölkerung und steigende Lebenserwartungen setzen das gesetzliche Rentensystem unter Druck. In diesem Kontext gewinnt die betriebliche Altersvorsorge (bAV) immer mehr an Bedeutung. Sie bildet eine der drei Säulen der Altersvorsorge und trägt entscheidend dazu bei, Versorgungslücken im Alter zu schließen. Doch welche Rolle spielt die bAV konkret in der Alterssicherungspolitik, und warum wird sie von Staat und Unternehmen zunehmend gefördert?

Die drei Säulen der Altersvorsorge

Das deutsche Altersvorsorgesystem basiert auf dem sogenannten Drei-Säulen-Modell, bestehend aus:

  1. Der gesetzlichen Rentenversicherung – Diese stellt die Basis der Alterssicherung dar.
  2. Der betrieblichen Altersvorsorge – Eine zusätzliche Leistung, die über den Arbeitgeber organisiert wird.
  3. Der privaten Vorsorge – Dazu zählen beispielsweise private Rentenversicherungen oder Investmentsparpläne.

Die gesetzliche Rentenversicherung allein reicht für viele Beschäftigte nicht mehr aus, um den bisherigen Lebensstandard im Ruhestand aufrechtzuerhalten. Studien zufolge könnten insbesondere jüngere Generationen im Alter eine Versorgungslücke von 20 bis 40% ihres letzten Einkommens erleben. Deshalb setzt die Alterssicherungspolitik zunehmend auf die Förderung der zweiten und dritten Säule.

Betriebliche Altersvorsorge als entlastendes Element für die GRV

Eine gut ausgebaute betriebliche Altersvorsorge kann das gesetzliche Rentensystem nachhaltig entlasten. Durch die Möglichkeit der Entgeltumwandlung und der staatlichen Förderung werden Arbeitnehmer dazu motiviert, frühzeitig für das Alter vorzusorgen.

Zudem verpflichtete das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) Arbeitgeber seit 2022 dazu, für neue und bestehende bAV-Verträge einen Zuschuss von mindestens 15 % zu leisten. Diese Regelung fördert die Verbreitung der bAV und sorgt dafür, dass auch Beschäftigte mit mittleren und niedrigen Einkommen stärker von der zweiten Säule der Altersvorsorge profitieren.

Soziale Gerechtigkeit und Teilhabe durch die bAV

Ein zentraler Aspekt der Alterssicherungspolitik ist die Förderung der sozialen Gerechtigkeit. Die bAV trägt dazu bei, indem sie über tarifliche oder unternehmensspezifische Vereinbarungen allen Beschäftigten – unabhängig von ihrer Position – Zugang zu zusätzlichen Vorsorgeleistungen ermöglicht.

Durch spezielle Fördermodelle, wie die steuerliche Begünstigung von bAV-Beiträgen, wird es auch für Geringverdiener attraktiv, am System teilzuhaben. Dies reduziert das Risiko der Altersarmut, besonders bei Menschen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien oder niedrigen Einkommen.

Ein weiteres Instrument der sozialen Gerechtigkeit ist die Dynamisierung der Einkommensgrenzen für staatliche Förderungen. Dadurch bleiben Beschäftigte auch dann förderfähig, wenn ihre Löhne durch Tarifsteigerungen oder andere Anpassungen wachsen.

Die Rolle der Unternehmen: Verantwortung und Wettbewerbsvorteil

Unternehmen spielen in der Alterssicherungspolitik eine entscheidende Rolle. Durch die Bereitstellung einer betrieblichen Altersvorsorge übernehmen sie Verantwortung für ihre Mitarbeitenden und leisten einen wichtigen Beitrag zur sozialen Absicherung.

Gleichzeitig profitieren Unternehmen selbst von der bAV. Sie können ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern und Talente langfristig binden. Gerade in Branchen mit Fachkräftemangel sind umfangreiche Benefits-Pakete, die eine bAV umfassen, ein wichtiges Argument im Wettbewerb um die besten Köpfe.

Darüber hinaus können Unternehmen von steuerlichen Vorteilen profitieren, wenn sie eine bAV anbieten. Beiträge zur bAV sind für den Arbeitgeber steuerlich absetzbar, was die Einführung und Verwaltung solcher Programme erleichtert.

Aktuelle Trends und politische Entwicklungen

Die Alterssicherungspolitik verfolgt das Ziel, die betriebliche Altersvorsorge weiter auszubauen und deren Verbreitung insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu fördern. Zu den aktuellen politischen Maßnahmen gehören:

  • Erhöhung der steuerlichen Förderbeträge für bAV-Beiträge im Rahmen der Entgeltumwandlung.
  • Anpassungen des Betriebsrentenstärkungsgesetzes, um Geringverdiener gezielter zu unterstützen.
  • Förderprogramme für KMU, um die bürokratischen Hürden bei der Einführung einer bAV zu senken.

Diese Entwicklungen zeigen, dass die Politik die Bedeutung der bAV für eine nachhaltige Altersvorsorge erkannt hat und weiterhin Anreize schaffen möchte, damit mehr Unternehmen und Beschäftigte dieses Angebot nutzen.

Die betriebliche Altersvorsorge ist ein unverzichtbares Element der Alterssicherungspolitik. Sie entlastet das gesetzliche Rentensystem, fördert soziale Gerechtigkeit und stärkt die finanzielle Absicherung im Alter. Unternehmen, die frühzeitig auf die bAV setzen, können nicht nur einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Verantwortung leisten, sondern sich auch als attraktive Arbeitgeber positionieren. Personalis unterstützt Sie dabei, eine maßgeschneiderte bAV-Lösung für Ihr Unternehmen zu entwickeln und erfolgreich zu implementieren. Kontaktieren Sie uns noch heute und sichern Sie gemeinsam mit uns die Zukunft Ihrer Mitarbeitenden ab!

Titelbild: stock.adobe/LIGHTFIELD STUDIOS

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