Betriebliche Vorsorgelösungen sind für Unternehmen ein wichtiger Hebel, um Mitarbeitende langfristig zu binden und gleichzeitig steuerliche Vorteile zu nutzen. Doch viele Betriebe lassen Fördermöglichkeiten ungenutzt, weil sie deren Potenzial nicht kennen oder keine klare Strategie für deren Nutzung haben. Dabei bieten staatliche Förderungen für betriebliche Vorsorge Unternehmen attraktive Anreize, um die betriebliche Altersvorsorge (bAV), betriebliche Krankenversicherung (bKV) und Gesundheitsförderung effizient und wirtschaftlich umzusetzen.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche staatlichen Förderungen für die betriebliche Vorsorge zur Verfügung stehen, wie Unternehmen diese optimal nutzen und welche Maßnahmen besonders lohnenswert sind.
Warum lohnt es sich, staatliche Förderungen für betriebliche Vorsorge zu nutzen?
Der Staat unterstützt Unternehmen dabei, betriebliche Vorsorgelösungen attraktiv und finanzierbar zu machen. Dies geschieht vor allem durch:
- Steuerliche Vorteile: Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge und Krankenversicherung können unter bestimmten Voraussetzungen steuerfrei oder steuerbegünstigt sein.
- Sozialabgabenersparnis: Arbeitgeber und Arbeitnehmer profitieren von reduzierten Sozialversicherungsbeiträgen bei der Entgeltumwandlung.
- Direkte Zuschüsse für Gesundheitsmaßnahmen: Förderprogramme erleichtern Investitionen in die Gesundheit der Belegschaft.
- Höhere Mitarbeiterbindung: Attraktive Vorsorgeleistungen stärken die Arbeitgebermarke und helfen, Fachkräfte zu gewinnen und langfristig im Unternehmen zu halten.
Damit Unternehmen diese Vorteile voll ausschöpfen können, ist es wichtig, sich mit den relevanten Fördermechanismen auseinanderzusetzen und sie strategisch in die betriebliche Vorsorge zu integrieren.
Welche staatlichen Förderungen gibt es?
Um betriebliche Vorsorge effizient zu gestalten, sollten Unternehmen die wichtigsten Förderinstrumente kennen und gezielt einsetzen.
1. Betriebliche Altersvorsorge (bAV) – steuerliche Förderung und Zuschüsse
Die bAV ist eines der stärksten geförderten Vorsorgemodelle. Unternehmen können Beiträge für ihre Mitarbeitenden steuer- und sozialabgabenfrei leisten.
Relevante Förderungen:
- § 3 Nr. 63 EStG: Beiträge zur Direktversicherung, Pensionskasse oder einem Pensionsfonds sind bis zu 8 % der Beitragsbemessungsgrenze steuerfrei.
- Sozialversicherungsfreiheit bis 4 % der Beitragsbemessungsgrenze: Arbeitgeber sparen Lohnnebenkosten, wenn sie Entgeltumwandlungsmodelle anbieten.
- Arbeitgeberzuschuss zur Entgeltumwandlung: Unternehmen müssen seit 2022 einen Zuschuss von 15 % zahlen, wenn Mitarbeitende Teile ihres Gehalts in eine bAV umwandeln.
- Riester-Förderung: Arbeitnehmer, die über den Betrieb riestern, erhalten staatliche Zulagen und Steuererleichterungen.
Tipp für Unternehmen:
Durch die Kombination aus Arbeitgeberzuschuss und Steuerersparnissen lässt sich die bAV besonders kosteneffizient gestalten. Eine gezielte Kommunikation gegenüber Mitarbeitenden erhöht die Akzeptanz und Nutzung.
2. Betriebliche Krankenversicherung (bKV) – steuerfreie Zusatzleistungen
Die bKV bietet Unternehmen die Möglichkeit, Mitarbeitenden zusätzlichen Krankenversicherungsschutz zu gewähren – mit steuerlichen Vorteilen.
Relevante Förderungen:
- 50-Euro-Freigrenze (§ 8 Abs. 2 EStG): Beiträge zur bKV gelten als steuerfreier Sachbezug, wenn sie 50 Euro monatlich nicht überschreiten.
- Steuerfreie Gesundheitsförderung (§ 3 Nr. 34 EStG): Gesundheitsfördernde Maßnahmen wie Präventionskurse oder Stressmanagement sind bis zu 600 Euro pro Jahr und Mitarbeitendem steuerfrei.
Tipp für Unternehmen:
Durch eine gezielte Auswahl der bKV-Leistungen kann das Unternehmen Kosten optimieren und gleichzeitig einen echten Mehrwert für die Belegschaft schaffen.
3. Staatliche Zuschüsse für betriebliche Gesundheitsförderung
Neben steuerlichen Vergünstigungen gibt es direkte Zuschüsse für gesundheitsfördernde Maßnahmen.
Relevante Programme:
- GKV-Förderung für betriebliche Gesundheitsmaßnahmen: Krankenkassen bieten Zuschüsse für präventive Maßnahmen wie Bewegungskurse oder Ergonomieberatung.
- BAFA-Förderung für Unternehmensberatung: Unternehmen können Fördermittel für Beratung zu betrieblichen Gesundheitskonzepten beantragen.
Tipp für Unternehmen:
Durch Kooperationen mit Krankenkassen lassen sich viele Maßnahmen fast kostenneutral umsetzen. Arbeitgeber sollten regelmäßig prüfen, welche Programme aktuell verfügbar sind.
Praxisbeispiel: Wie ein Unternehmen staatliche Förderungen optimal nutzt
Ein mittelständisches Unternehmen mit 200 Mitarbeitenden setzt eine umfassende betriebliche Vorsorgestrategie um:
- Betriebliche Altersvorsorge: Alle Mitarbeitenden erhalten eine Direktversicherung mit einem Arbeitgeberzuschuss von 20 %, der steuerlich gefördert wird.
- Betriebliche Krankenversicherung: Zusätzlich wird eine bKV angeboten, deren Kosten unter die 50-Euro-Freigrenze fallen.
- Betriebliche Gesundheitsförderung: Das Unternehmen nutzt Förderprogramme der Krankenkassen für Rückenschulungen und Stressbewältigungskurse.
Ergebnis: Durch steuerliche Vorteile und Zuschüsse kann das Unternehmen attraktive Benefits anbieten, ohne die eigenen Kosten signifikant zu erhöhen. Gleichzeitig steigt die Mitarbeiterzufriedenheit.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Nutzung staatlicher Förderungen
Damit Unternehmen die maximale Förderung ausschöpfen, sollten sie systematisch vorgehen:
- Bestandsaufnahme: Welche Fördermöglichkeiten werden bereits genutzt? Gibt es ungenutztes Potenzial?
- Individuelle Strategie entwickeln: Welche Vorsorgelösungen passen zur Belegschaft und zum Unternehmen?
- Steuerliche Optimierung berechnen: Welche Einsparungen sind durch Entgeltumwandlung, Zuschüsse und steuerfreie Gesundheitsleistungen möglich?
- Mitarbeitende aktiv einbinden: Klare Kommunikation und Beratung sind entscheidend für die Akzeptanz.
- Regelmäßige Überprüfung: Gesetzliche Änderungen und neue Förderprogramme sollten kontinuierlich analysiert werden.
Staatliche Förderungen gezielt nutzen und Wettbewerbsvorteile sichern
Staatliche Förderungen für betriebliche Vorsorge bieten Unternehmen erhebliche finanzielle Vorteile und helfen, Mitarbeitende langfristig zu binden. Wer steuerliche Anreize nutzt, Zuschüsse beantragt und Förderprogramme gezielt einsetzt, kann betriebliche Vorsorge nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch optimieren.
Unternehmen sollten regelmäßig prüfen, welche Fördermöglichkeiten bestehen, und eine maßgeschneiderte Strategie entwickeln. So wird betriebliche Vorsorge nicht nur ein finanzieller Vorteil, sondern auch ein starkes Instrument zur Mitarbeitergewinnung und -bindung.
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