Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) gewinnt als modernes Benefit-Tool für Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Sie ist nicht nur ein starkes Instrument zur Bindung und Gewinnung von Fachkräften, sondern bietet auch zahlreiche Vorteile für Arbeitgebende und Arbeitnehmende gleichermaßen. Doch wie steht es um die Kosten und Nutzen der bKV? Und wie lassen sich diese in Relation zu den erzielten Vorteilen bewerten?
Was ist die betriebliche Krankenversicherung (bKV)?
Die bKV ermöglicht es Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, ihren Mitarbeitenden ergänzende Gesundheitsleistungen anzubieten, die über den gesetzlichen Krankenversicherungsschutz hinausgehen. Diese Leistungen können unter anderem private Zusatzversicherungen, bessere stationäre Versorgung, Sehhilfen, Zahnzusatzleistungen oder Check-ups umfassen. Die bKV wird dabei in der Regel von der Arbeitgeberin oder dem Arbeitgeber finanziert, ist steuerlich begünstigt und kommt der gesamten Belegschaft zugute.
Kosten und Nutzen der bKV: Was müssen Unternehmen einplanen?
Die Einführung einer betrieblichen Krankenversicherung (bKV) ist eine strategische Entscheidung, die neben dem Mehrwert für Mitarbeitende auch mit klar kalkulierbaren Kosten verbunden ist. Die Höhe dieser Kosten hängt von mehreren Faktoren ab, wie der Unternehmensgröße, dem gewählten Leistungspaket und den Konditionen des Versicherungsanbieters. Im Durchschnitt liegen die monatlichen Kosten pro Mitarbeitendem zwischen 10 und 50 Euro. Im Folgenden werden die wichtigsten Faktoren, die die Kosten beeinflussen, genauer erläutert.
1. Skaleneffekte bei größeren Belegschaften
Größere Unternehmen profitieren oft von günstigeren Konditionen, da Versicherer bei einer höheren Anzahl versicherter Mitarbeitender attraktive Rabatte gewähren. Dies liegt daran, dass sich das Versicherungsrisiko auf eine größere Gruppe verteilt und die Verwaltungskosten pro Mitarbeitendem sinken. Dadurch können große Unternehmen die bKV zu besonders wirtschaftlichen Konditionen anbieten und gleichzeitig ein umfassenderes Leistungspaket schnüren.
2. Individuelle Leistungsoptionen
Die Kosten variieren je nach Umfang der Leistungen. Basispakete, die beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen oder Zahnersatz abdecken, sind günstiger als Premium-Pakete, die umfassende Leistungen wie Einbettzimmer im Krankenhaus oder Sehhilfen umfassen. Unternehmen können die Leistungspakete flexibel an die Bedürfnisse ihrer Belegschaft anpassen und so ein Angebot schaffen, das sowohl den Erwartungen der Mitarbeitenden als auch dem Budget des Unternehmens gerecht wird.
3. Arbeitgeberfinanzierung vs. Mischmodelle
Während viele Unternehmen die Beiträge vollständig übernehmen, gibt es auch Modelle, bei denen Mitarbeitende einen Teil der Kosten tragen, um Zugang zu erweiterten Leistungen zu erhalten. Solche Mischmodelle ermöglichen es Unternehmen, die Kosten besser zu kontrollieren, während Mitarbeitende gleichzeitig die Flexibilität haben, individuelle Zusatzleistungen dazuzubuchen.
Die steuerliche Absetzbarkeit der bKV-Beiträge als Betriebsausgabe reduziert die tatsächliche Belastung für das Unternehmen zusätzlich, was die bKV auch aus finanzieller Sicht attraktiv macht. Gleichzeitig profitieren Mitarbeitende häufig von steuerfreien oder steuerbegünstigten Leistungen, was die betriebliche Krankenversicherung zu einem doppelt lohnenden Benefit für beide Seiten macht.
Nutzen der bKV: Mehr als nur ein Gesundheitsbonus
Die Einführung einer bKV als modernes Benefit-Tool bringt für Unternehmen und Mitarbeitende zahlreiche Vorteile mit sich, die weit über die reine Gesundheitsvorsorge hinausgehen.
1. Mitarbeiterbindung und -gewinnung
In Zeiten von Fachkräftemangel sind Benefits wie die bKV ein entscheidender Faktor für die Arbeitgeberattraktivität. Studien zeigen, dass Unternehmen mit umfassenden Zusatzleistungen häufiger als bevorzugte Arbeitgeber wahrgenommen werden. Dazu zählen unter anderem eine stärkere Mitarbeiterbindung, reduzierte Fehlzeiten, gesteigerte Motivation und eine langfristige Verbesserung der Unternehmenskultur, wie im Folgenden aufgezeigt wird.
2. Weniger Fehlzeiten durch bessere Gesundheitsversorgung
Mitarbeitende, die Zugang zu einer besseren medizinischen Versorgung haben, nehmen Vorsorgeuntersuchungen häufiger wahr und können Krankheiten frühzeitig erkennen lassen. Dies führt zu weniger Fehlzeiten und einer höheren Produktivität.
3. Steigerung der Mitarbeitermotivation
Die Wertschätzung, die durch eine bKV signalisiert wird, steigert die Zufriedenheit und Motivation der Belegschaft. Mitarbeitende fühlen sich besser abgesichert und dem Arbeitgebenden stärker verbunden.
4. Kostenersparnis durch präventive Maßnahme
Gesundheitsprävention ist günstiger als die Behandlung von Krankheiten. Mit Leistungen wie Check-ups, Impfungen oder zahnmedizinischer Vorsorge unterstützt die bKV nicht nur die Gesundheit der Mitarbeitenden, sondern reduziert langfristig auch krankheitsbedingte Kosten für das Unternehmen.
5. Verbesserung der Unternehmenskultur
Eine bKV schafft ein positives Arbeitsumfeld, in dem die Gesundheit der Mitarbeitenden im Fokus steht. Dies fördert die Identifikation mit dem Unternehmen und stärkt die Teamkultur.
Ein Praxisbeispiel: So kann eine bKV als modernes Benefit-Tool aussehen
Ein mittelständisches IT-Unternehmen mit 150 Mitarbeitenden führte ein bKV-Basispaket ein, das Vorsorgeuntersuchungen, Zahnersatz und Sehhilfen abdeckt. Die monatlichen Kosten pro Mitarbeiter lagen bei 20 Euro.
Nach Einführung der bKV als modernes Benefit-Tool bemerkte das Unternehmen nicht nur eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeitenden, sondern auch einen Rückgang der Fehlzeiten um 12 %. Zudem erhöhte sich die Bewerberanzahl auf ausgeschriebene Stellen um 25 %, da das Unternehmen in Stellenausschreibungen auf die bKV als Benefit hinwies.
Die Kosten der bKV wurden durch die gesteigerte Produktivität, reduzierte Krankheitskosten und geringere Fluktuation mehr als ausgeglichen.
Kosten-Nutzen-Analyse: Lohnt sich die bKV?
Die Kosten der bKV lassen sich klar kalkulieren, während der Nutzen oft indirekt, aber langfristig spürbar ist. Die wichtigsten Faktoren, die Entscheidungstragende berücksichtigen sollten, sind:
- Kalkulierbare Kosten: Die Beiträge pro Mitarbeitendem sind vorhersehbar und steuerlich absetzbar.
- Langfristige Einsparungen: Geringe Fluktuation, reduzierte Fehlzeiten und höhere Produktivität gleichen die initialen Investitionen aus.
- Wettbewerbsvorteil: Unternehmen mit einer bKV positionieren sich als moderne Arbeitgebende, die sich um die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden kümmern.
Ein klarer Wettbewerbsvorteil für Unternehmen
Die betriebliche Krankenversicherung ist weit mehr als nur ein zusätzlicher Gesundheitsbonus – sie ist ein strategisches Instrument, das Unternehmen dabei hilft, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Die Kombination aus steuerlichen Vorteilen, einer verbesserten Mitarbeiterbindung und einer gesteigerten Produktivität macht die bKV zu einer lohnenden Investition für mittelständische und größere Unternehmen.
Entscheidungstragende sollten jedoch darauf achten, ein Leistungspaket zu wählen, das zur Belegschaft passt und gleichzeitig die Unternehmensziele unterstützt. Eine sorgfältige Planung und Auswahl des Versicherungsanbieters sind entscheidend, um den vollen Nutzen der bKV zu realisieren und langfristig davon zu profitieren.
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